1968 wohnte Gisela mit ihrer Familie in einer 3-Zimmer-Wohnung in Seebach in Zürich. Die Miete betrug etwa 1200 Franken pro Monat. Als junge Mutter hatte sie drei Kinder, und zwar eine Tochter und zwei Söhne. Um sich um die Kinder zu kümmern, arbeitete sie nicht mehr. Ihr Mann verdiente nicht viel, nur ein bisschen mehr als 3000 Franken. Deshalb konnten sie sich etwas Kostbares, wie z.B. einen Fernseher, nicht leisten. Ein Fernseher kostete damals ca. 2000 Franken. Für die Familie war das zu teuer. Aber ein Radio hatten sie immer. Ausserdem hatten sie noch einen gebrauchten Audi gekauft, welcher ungefähr 1000 Franken kostete. Damit konnte ihr Mann bequem zur Arbeit fahren. Ein Ausflug der ganzen Familie mit dem Auto war aber sehr selten, da das Benzin nicht billig war. Sie hatten in der Wohnung noch einen Plattenspieler, mit dem Gisela und ihre Kinder Kinderlieder hörten, wobei sie gleichzeitig tanzten und sangen.
Die Familie war die ganze Welt für eine junge Frau und Mutter. Gisela interessierte sich überhaupt nicht für Politik, obwohl im Jahr 1968 viele wichtige historische Ereignisse, wie die Entstehung des Feminismus usw., passierten. Sie hörte durch Radiosendungen über die grossen Frauenbewegungen, dachte sich aber, dass solche Veränderungen nichts mit ihrem Leben zu tun hätten. Über die erste Mondlandung der USA las sie in der Zeitung. Diese Nachricht überraschte sie und ihre Nachbarn so sehr, dass sie bezweifelten, ob die Nachricht wirklich stimmte…
Die Zeit verging wie im Flug. Jetzt ist Gisela schon über 80 Jahre alt, aber noch sehr gesund. Sie ist sehr zufrieden mit ihrem Leben im Alterszentrum Sydefädeli. Nun braucht sie nicht mehr für ihre Kinder zu sorgen. Jetzt ist die wichtigste Sache für sie, das Leben in vollen Zügen zu geniessen.
Kang Xiaoyu & GiselaTschanz